Auf der Schwelle – Mein drittes Semester im Rückblick

Eins. Zwei. Drei. Vier.
Mein drittes Semester ist soeben vorbeigegangen (genauer gesagt natürlich die Vorlesungszeit, aber so kleinlich wollen wir mal nicht sein). Etwa drei Monate voller Stress, Freude, Erwartungen und Mensagerichten.
Vor mir stehen nun wieder einmal drei Monate Pause. Drei Monate, in denen mich ebenso viele Ereignisse erwarten werden, u. a. meine ersten Hausarbeiten, die vor mir stehen. Trotzdem fällt der tägliche Unialltag erst einmal weg.

Merkwürdigerweise habe ich das Gefühl, dass die Ferien immer zur falschen Zeit kommen. Gerade in den letzten Uniwochen ist so viel passiert (Stichwort: Pokémon Go), dass ich es schon ein wenig schade finde, jetzt erst einmal wieder hauptsächlich zuhause sein zu müssen. Andererseits habe ich endlich Zeit, um zu lesen, Filme anzuschauen, Beiträge für die HP zu schreiben, und da wäre noch mein dritter Roman, den ich anfangen will (und den ich eigentlich während der Unizeit vorbereiten wollte…).

Und dann, in drei Monaten, wenn der Wind durch die Bäume streicht und die sterbenden Blätter zu Boden begleitet, wenn die Sonne hinter dem wolkenverhangenen Himmel verborgen wird, wenn uns die Dunkelheit am frühen Abend in ihre kalten Arme nimmt, stehe ich schon im vierten Semester. Im zweiten Teil des Studiums.
Sozusagen am Anfang vom Ende.

Ich will nicht, dass es schon zu Ende geht.

Jam jam!

Jam jam!

In den letzten Monaten habe ich viel Kritik über das neue, “verschulte” Bachelor/Master-System gehört, häufig von Dozenten selbst. Und auch wenn ich es an sich gar nicht schlecht finde, dass man ein wenig an die Hand genommen wird, dadurch dass man einen Plan hat, an dem man sich orientieren kann, bedauere ich sehr, dass das (Grund-)Studium nur sechs Semester bzw. drei Jahre dauert.
Ich bedauere es, dass man als Ausnahme gilt, wenn man Veranstaltungen, die einem das System verwehrt, aus Interesse komplett freiwillig besucht. – Und dann auch noch einer derjenigen ist, die nie fehlen und sich am meisten beteiligen. Ich bedauere es, dass Lehrkräfte mit Inaktivsetzen drohen, weil (aus den verschiedensten Gründen) niemand mehr Vorlesungen besucht. Ja, schlimmer ist es noch, wenn auch die Lehrkräfte schon an dem Punkt angekommen sind, dass sie sich wundern, wenn tatsächlich noch jemand dort hingeht. Natürlich kann ich jeden Studenten verstehen, der die freie Zeit nutzt (und nutzen muss), um Geld zu verdienen. Schade ist es trotzdem, wenn unter zehn Prozent der eigentlich Angemeldeten in einer Vorlesung sitzen. – Immerhin ist es dann einigermaßen ruhig in den Rängen.

Uni...

Uni…

Nun habe ich also drei Semester erlebt. Dabei waren Abitur, Schulende und Unibeginn doch erst im letzten Jahr! Ehrlich gesagt kann ich nicht bewerten, welches Semester das beste war. Vielleicht mögen das andere im Rückblick auf ihr Studium genauer sagen können, aber alle meine Semester hatten ihre Höhen und Tiefen. Keines ist besonders herausgestochen.

...oder vielleicht doch eher Gefängnis?

…oder vielleicht doch eher Gefängnis?

Ein Highlight für mich in den vergangenen drei Monaten war das AStA-Sommerfest, von dem ich sehr beeindruckt war. Ansonsten hatte ich auch dieses Semester wieder überwiegend coole Dozenten, habe die vergessensten Winkel des Campus erkundet, mich über Studenten aufgeregt, durch die Mensa meinen Essenshorizont erweitert und nur durch Zufall wunderbare Personen kennengelernt. Und wenn ich eines abseits der Kurse gelernt habe, dann, dass man sich manchmal einfach trauen muss, seine Vorstellungen umsetzen. „Wer nicht wagt, hat schon verloren“ – ein so banaler Spruch (wie viele andere auch), aber ein Stück Wahrheit kann man ihm nicht absprechen.

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