Sechsundzwanzig

Es ist jetzt nicht die Zeit für Positives und Kreatives, mögen manche sagen.
Aber wann ist diese Zeit? Kommt sie je wieder? Wie soll man sich akkurat verhalten? Lieber gar nichts mitteilen? Sicher gäbe es Wichtigeres. Aber nichts machen halte ich auch für verkehrt. Nachfolgend also jenes Gedicht, das nur am heutigen Tag Sinn ergibt. Vollkommen unpolitisch, subjektiv, geschrieben schon vor einer Weile.

Da ist es wieder einmal so weit. Geburtstag. Ausnahmsweise kein gewöhnlicher: Es kommt immerhin nur einmal im Leben vor, dass die Anzahl der Lebensjahre mit dem Geburtstag übereinstimmt. Aber genug davon, ich will mich nicht selbst preisen.

Die Form des nachfolgenden Gedichtes ist dem Anlass geschuldet: 2 x 6 Verse + 2 Verse als Zusatz für den aktuellen Monat. Das Jahr 1996 bildet das Strukturelement der letzten vier Verse: Jeder Vers enthält so viele Silben wie die entsprechende Ziffer. Stilistisch: Ein Spiel mit Gegensätzen, Klängen und Etymologien. Dafür ein altes Gedichtfragment von 2018 verbastelt. 

Wir fürchten die Veränderung.
Wollen nicht wachsen, nicht alt werden,
ewig im Jetzt verweilen,
derweil die Waagschalen bewegungslos bleiben.
Die Zukunft liegt hinter uns.
Habe ich nicht gestern schon heute gesagt?

Doch was ist, wenn nichts ist,
wenn immer alles gleich bliebe –
wo wären wir heute? Wo sind wir morgen?
Ist es so abwegig, einen Weg zu nehmen
voller Unwägbarkeiten, nur einmal
etwas zu wagen, so waghalsig es auch sein mag?

Hindernisse wiegen schwer.
Aber warum sollte uns jedes Wagnis behindern?

Ein
neues Lebensjahr bricht heute an.
Vorsichtig wage ich mich heran,
fragend, was kommen mag.

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