Alles, was sie wollten

Zu Hause hat man sie

In den Sand geschmissen, geschlagen, getreten.

Zu Hause hat man sie

Mit Waffen bedroht, ausgehungert, vergewaltigt.

Sie träumten von einem Leben,

in dem sie sich nicht vor dem nächsten Tag fürchten müssten.

Was sie nicht für diesen Traum aufgeben wollten,

packten sie in einen kleinen Koffer.

Sie schlossen die Haustür ab.

Sie warfen einen letzten Blick zurück.

Das vertraute Dach, die vertrauten Straßen, die vertrauten Menschen.

Sie wandten den Blick nach vorn

Und träumten von einem Leben

In dem sie sich nicht vor dem nächsten Tag fürchten müssten.

Sie reisten zu Fuß und auf dem Schiff,

Durch die leere Wüste, über die endlosen Straßen, das reißende Meer.

Die Mutter klammerte sich an dem Koffer fest,

der groß genug war für

ihre gesamte Vergangenheit.

Die Kinder blickten dem Tod ins Auge.

Sie spürten, wie die knochigen Finger an ihrer Wirbelsäule herunterkrochen.

Sie sahen, wie die Lungen der anderen sich mit Wasser füllten.

Sie klammerten sich an dem Koffer fest,

der noch warm war vom Griff der Mutter,

bevor die gierigen Wassermassen diese verschlangen.

Der Vater klammerte sich an den Kindern fest,

die das einzige waren,

was ihm noch Hoffnung gab.

Vor sich sahen sie die glänzenden Fenster von Häusern,

größer als jedes Haus, das sie bisher gesehen hatten.

Sie träumten von einem Leben,

in dem sie sich nicht vor dem nächsten Tag fürchten müssten.

Fast hatten sie diesen Traum erreicht.

Sie hatten alles verloren

Außer ihrem Traum.

Sie standen vor dem hohen Zaun, hoffnungsvoll.

Auf der anderen Seite des Zauns

Verwechselte man sie mit dem Monster, das sich hinter ihnen auftürmte.

Man sagte, sie wollten die hohen Häuser mit den glänzenden Glasscheiben zerbomben.

Man konnte die Angst nicht ertragen, sie könnten der Bevölkerung auch nur einen Bruchteil dessen antun, was ihnen in ihrem Heimatland widerfahren war.

Man schoss.

Man war überrascht, dass sie im Tod genauso aussahen wie die Menschen auf der anderen Seite des Zauns.

Man war überrascht, dass das Blut denselben Rotton hatte.

Man war überrascht, dass sie Menschen waren.

Man war überrascht, dass alles, was sie wollten

Ein Leben war

In dem sie sich nicht vor dem nächsten Tag fürchten müssten.

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