Lesehunger und Schreibwut

Gedicht war ursprünglich erst für März vorgesehen. Aus gegebenen Anlass vorgezogen.

Wenn ich ein Buch aufschlage
in meinem Lesehunger,
da kommen mir entgegen die Worte
von Dichtern und Denkern,
Männern, ja, fast nur Männern,
die man mit Kränzen schmückte.
Fern und unreal wirken jene Zeilen.

Wenn ich heute eine Zeitung aufschlage
in meinem Informationsdurst,
lese ich bloß von quergegangenen Denkern
und einer Korona von Problemen –
Abstand halten vor dichten Köpfen! –,
denen wir Grenzen setzen wollen
und doch daran scheitern.
Und jetzt auch noch Krieg.

Wir schreiben dagegen an
in unserer Schreibwut,
doch es hilft nicht einmal,
dagegen anzuschreien,
keine Fantasiewelt bringt uns weiter,
nur klare Worte, doch scheinen
sie ausgegangen zu sein.

Was soll man tun,
wenn man nicht weiß,
was zu tun ist –
wenn die Gier nach Macht
den Weg freimacht für
immer neue Unverständlichkeiten
und man selbst nur machtlos ist?

2 comments

  • Bin auch echt sprachlos, was momentan passiert … Und keiner weiß mehr, was morgen, übermorgen, nächste Woche sein wird seufz

Und was denkst du dazu?

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