Rückblick auf mein viertes Semester
Etwas verspätet folgt nun auch mein Rückblick auf mein viertes Semester. Er wird nicht besonders lang sein, denn in der Rückschau kommt mir das Semester fast ein wenig belanglos vor. Ich erinnere mich inzwischen kaum noch an die Seminare – ehrlich gesagt waren es aber auch nicht so viele wie in den Semestern davor. Zwei Tage in der Woche hatte ich überhaupt keine Uni, ansonsten standen in meinem Stundenplan sechs feste Veranstaltungen, zu denen ich gegangen bin, wobei darunter eine komplett freiwillige Vorlesung sowie eine Übung waren, die nur dreimal stattfand (stattdessen gab es regelmäßige Theaterbesuche). Zwei weitere Vorlesungen habe ich irgendwann nicht mehr besucht und eine weitere konnte ich nicht besuchen, weil sie sich mit einem Seminar überschnitten hat. Insgesamt gab es dieses Semester also relativ wenig Input, was nicht heißen soll, dass ich keinen Spaß daran hatte! Und schließlich habe ich bisher zu jedem meiner Semester einen Artikel geschrieben und wenn ich irgendwann ein Fazit ziehe, soll auch dieses Semester nicht vergessen sein.
Was ist hängengeblieben? Was habe ich gelernt?
Erstmals habe ich in meinem vierten Semester zwei Tutorien geleitet, eines davon zur „Primetime“ sozusagen, d. h. 14-16 Uhr. Auch aufgrund des inzwischen aufgehobenen NC’s, der die Anzahl an Germanistik-Studenten drastisch erhöht hat, war es dementsprechend voll: In der ersten Sitzung saßen vierzig (!) Leute und auch danach waren es nie weniger als zwanzig (manche Dozenten würden sich über eine solche Anzahl in ihren Vorlesungen freuen!). Über den Sinn dieses aufgehobenen NC’s will ich gar nicht diskutieren, er hat jedenfalls dafür gesorgt, dass immer viel los war. Trotz vieler unruhiger Momente und einiger Leute, die die Stunde lieber für anderes genutzt haben, hat es Spaß gemacht und die Belastung war auch nicht viel größer als bei nur einem Kurs. In meinem anderen Kurs, der morgens um acht Uhr lag, waren weniger Leute, dafür war die Atmosphäre „vertrauter“. Da lässt sich auch darüber hinwegsehen, dass ich einmal mitten in der Stunde Nasenbluten bekam…
Ansonsten war mein Semester von relativ wenig Literaturwissenschaft geprägt, da ich ein Modul absolvierte, das den Besuch eines Studium generale vorsah und ich ansonsten nur sprachwissenschaftliche Veranstaltungen besucht habe.
Und was habe ich sonst gelernt?
– Selbst die angesehensten, belehrtesten Professoren können humorvoll, locker und entspannt sein!
– Von 8 bis 20 Uhr in der Uni zu sein und nur zwei Veranstaltungen zu haben, ist nicht empfehlenswert
– Vorlesungen können eskalieren
Gefühlt ging das Semester nahtlos ins fünfte über, da meine Ferien durch Praktikum und Hausarbeiten quasi ausgefüllt waren. Mehr zu meinem Praktikum könnt ihr hier lesen.
2/3 meines Bachelor-Studiums sind nun vorbei. Wenn ich etwas in dieser Zeit gelernt habe, dann ist es nicht, dass die drei großen lyrischen Gattungen im Mittelhochdeutschen Minnesang, Sangspruchdichtung und Leich waren. Oder dass Präsuppositionen Sinnvoraussetzungen von Äußerungen sind. Es ist, offen zu sein. Den Mut, auf andere zuzugehen. Hartnäckig zu bleiben, auch wenn etwas mal nicht klappt. Wissen kann man sich auch ohne Seminare aneignen. Aber soziale Fähig- und Fertigkeiten (die im Beruf ebenso wichtig sind) lernt man nur im Kontakt mit seinen Mitmenschen. In diesem Sinne schaue ich erwartungsvoll auf mein fünftes Semester und all das, was mich noch erwarten wird.