Tiergespräche
„Sag mir“, sprach der Wurm zum Raben,
„Was ist nur des Lebens Sinn?“
Klug er krächzte: „Glück zu haben“,
Fraß ihn und hob satt das Kinn.
„Weiser Kauz“, begann die Schnecke,
„Sprich, was ist der Lohn der Welt?“
„Freiheit“, rief er, „unbegrenzte!“
Und entschwand am Himmelszelt.
„Lieber Freund, ich weiß nicht weiter,
Wohin wird es mit uns gehn?“
„Abwärts“, quakt’ der Frosch zur Kröte,
Sprang und ward nicht mehr gesehn.
„Schmetterling, du machst mich traurig,
Warum bist du nur so schön?“
Zum Licht ‘s die Motte eifrig treibt,
Auch einmal strahlend darzustehn.
Und so ists die alte Lehre:
Hör nicht, was ein andrer meint!
Gib gut Acht, wer dir begegne,
Nichts ist wirklich wie es scheint.
“Wie wohl ist dem, der dann und wann
Sich etwas Schönes dichten kann!!”
LG M.